Oakdale


Verbrannte Erde
Wenn man den Yosemite Park verlässt, ändert sich die Landschaft sehr rasch. Es wird etwas flacher und weitläufiger, kleinere Ortschaften wechseln sich zwischen leicht bergiger Landschaft ab. Nach kurzer Zeit wirkt die Gegend plötzlich immer öder, weil größere Flächen verbrannt waren. Erst vermuteten wir ein gezieltes Abbrennen von Graslandschaften. Jedoch wird das Bild immer depressiver. Ganze Wälder und Berghänge sind komplett schwarz. Selbst nach einer halben Stunde Fahrzeit sind weite Flächen verbrannt. Zwischendurch sieht man immer wieder die schemenhaften Umrisse von ehemaligen Häusern. Da in den USA viel mit Holz gebaut wird, bleibt von so einem Haus nicht einmal eine Grundmauer stehen. Wie viele Häuser es so getroffen hat, kann man schlecht sagen.

Nach einer weiteren halben Stunde Fahrt lichtet sich die verbrannte Landschaft. Es geht auf Oakdale zu. In den Medien wird öfters von solch heftigen Großbränden in den USA berichtet. Wie umfangreich diese Feuer tatsächlich wüten, konnten wir selbst sehen. Das ist echt hart.

 


Stahl und Kupfer
Die nächste Unterkunft ist eine Buchung per airb&b. Das bedeutet, wir werden bei Fremden in einer privaten Wohnung übernachten. Das ist immer eine kleine Überraschungskiste und somit spannend. Wer Teile seine Wohnung Fremden anbietet, muss auch eine entsprechende Einstellung mitbringen. Daher ist die Wahrscheinlichkeit groß, auf offene und interessierte Leute zu stoßen.


Die Adresse führte uns zu einer ländlichen Gegend, was mir selbst schon mal sehr gefällt. Das verspricht eine ruhige Nacht zu werden. Das Haus ist ein Flachbau aus Holz. Auf einer Veranda empfangen uns zwei friedliche Hunde.
Der Hausherr öffnet und empfängt uns fröhlich, sehr freundlich aber mit einer anfänglich leichten Unsicherheit. Diese spüre ich auch bei seiner Frau, was ich als gesunde Vorsicht interpretiere. Wie sich heraus stellen wird, haben die Beiden erst vor kurzem mit AirB&B angefangen.

Sofort zeigen sie uns eine gemütliche Ecke des Hauses mit ausreichend Platz für uns drei Personen. Was als erstes in das Blickfeld fällt, sind unzählige sehr dekorative Stahlkonstruktionen. Der Hausherr ist Stahlbauer und nebenbei Künstler. Dabei beweist er einen guten Geschmack und geschickte Hände. Alles was er anfertigt hat einen unverkennbarn eigenen Stil.

Am coolsten ist der Nachbau der Golden Gate Bridge, welche gleichzeitig unter der Fahrbahn Weinflaschen aufnimmt. Es ist also ein Weinregal.

Die Kombination aus Stahl und Kupfer bringt einen tollen Lock. Wir kommen mit einem holprigen Englisch ins Gespräch und die Beiden sind äußerst bemüht, dass wir uns wohl fühlen.



Auf dem Teppich der Wohnung machte sich die Hauskatze breit. An dieser konnte ich natürlich als Katzennarr nicht so einfach vorbei gehen.

 

 

 

Holger fragt recht bald mit dem für ihn bekannten Schelm im Nacken, wie Sie (die Hausherrin) denn diese vielen Stahlbauten im Haus findet. Sie liebt es, war die Antwort. Ist das nicht toll? Es soll ja Männer geben, die zum "ich baue mal an der Eisenbahn weiter..." sich im Keller verschanzen.

 

Spaß beiseite, die Atmosphäre wird von Stunde zu Stunde wärmer und es wird am folgenden Tag einen herzlichen Abschied geben. Als ich ihm erzähle, das Holger und ich an einem Teleskop bauen und die Spiegel jeweils selbst schleifen, brach Begeisterung aus. Das konnte er als technisch interessierter Mensch voll nachvollziehen. Er ist ein sehr angenhemenr Zeitgenosse, mit dem man sich gern unterhält

Es ist Abends geworden und wir suchen möglichst unaufdringlich das Gespräch. Da bietet er uns ein Bier an, was wir unmöglich ablehnen können. Echte Freude kam jedoch Sekunden später auf, als Manu einen ebenfalls angebotenen Whiskey begeistert annimmt, seine Frau scheint eher die Weinliebhaberin zu sein.

Der nächste Morgen

 

Zum Frühstück laß er Zeitung und machte mit einer Geste abfällige Bemerkungen über das Missverhältnis zwischen Werbung und Beiträgen dieses Blattes. Er schien kritisch gewissen Dingen gegenüber zu stehen, was seinen wachen Verstand wiederholt unterstrich.

Über dieses Thema schweiften wir ab und stellten irgendwann fest, dass etliche Trends häufig aus den USA nach Europa gelangen. Plötzlich legt er die Zeitung ab und entschuldigt sich für diese Entwicklung. Das Ganze verpackte er in einem verschmitzten Humor, was mich sichtlich amüsierte. Dies fällt mir gerade beim Schreiben wieder als Erstes von dem Morgen ein.

 

Irgendwann erscheint sein Sohn, der sogleich von den neuen Gästen unterrichtet wird. Auch hier ist wieder der Selbstbau der Teleskope ein Thema.


Eine Stunde vor Abreise kommt Thomas mit Karten bewaffnet zu uns. Mit viel Zeit und Geduld sattelt er uns durch eine Menge Tipps für die Fahrt nach San Franzisko.

 

Wir konnten uns alle gut vorstellen, noch weit aus mehr Zeit bei der Familie zu verbringen. Der Ausstausch mit diesen durch und durch netten Leuten war ein schönes Erlebnis.


Auch hier möchte ich Danke an Thomas und seiner Familie sagen!