Sprung nach Denver

Etwas zurück nach Osten

Heute müssen wir das Auto abgeben und einen größeren Hüpfer zurück in Richtung Osten machen. Circa 2 Flugstunden entfernt liegt die Stadt Denver. Dort haben sich vor 3 Tagen bereits noch andere Astrofreunde eingefunden. Das sind Uwe, Thorsten mit Gabi und dessen Tochter Wiebke. Zusammen werden wir also 7 Personen sein, die mit zwei Fahrzeugen unterwegs sind. Das Ziel ist, gemeinsam die Sonnenfinsternis zu erleben. Danach werden wir noch ein paar andere Reiseziele gemeinsam ansteuern.


Über den Flughafen in San Franzisko bin ich angenhem überrascht. Es herrscht eine ruhige Athmosphäre, zumindest bei unserer Ankunft dort.

 

Weite Teile des Flughafenbereiches sind mit Auslegware ausgestattet, was ungemein effektiv den sonst üblichen Lärm unterbindet. Man bewegt sich dort wie ein bisschen in einem besseren Hotel.

 

Die Sicherheitskontrollen bei diesem Inlandsflug sind aufs Wesentliche reduziert. Niemanden interessiert die Bohne mein schwerer Rucksack. So war das früher und so entspannt möchte ich gern generell wieder Reisen können.

 

Beim Boarding beobachte ich etwas, was mir bekannt vorkommt: Die Passagiere werden nach Sitzplatznummern aufgerufen und stellen sich sogar in der Schlange nach Nummernfolge an. Das hat den Sinn, dass im Flugzeug nicht so ein Durcheinander herrscht. Eine tolle Maßnahme, denn dadurch werden die Passagiere ohne gegenseitige Störung eingetüttelt.

 

Doch dann die Überraschung:

Alle Passagiere haben sich irgendwie ins Flugzeug gesetzt. Die Platzreservierungen sind für die Katz und alle Bemühungen beim Boarding um professionelle Ordnung löst sich in Wohlgefallen auf. Da wir  fast zuletzt aufgerufen wurden, sind keine 3 zusammenhängende Plätze mehr verfügbar. Manu sucht sich zielsicher ein nett aussehendes älteres Pärchen aus und ihr wird sogar sofort der Fensterplatz angeboten. Wir finden nur noch in der allerletzten Reihe zwei Plätze und lassen uns neben einen jetzt schon schlafenden Passagier nieder.

 

Holger und ich können auch über längere Zeit mal ganz schöne Blödelköppe sein. Da wir eh nix weiter zu tun haben, fällt uns auch nichts Besseres ein, als jegliches Geschehen im Flugzeug mit sinnvollen Sprüchen zu kommentieren oder zu hinterfragen. Noch bevor das Flugzeug richtig in der Luft ist, kommt ein Steward vorbei und fragt, was wir trinken wollen.

 

"Du Gouge" witzeln wir entgegen und flux stehen zwei Cola auf dem Tisch. Dann sagt der Steward zu uns, das wir die Ersten sind, die hier bedient werden. In der Tat muss der Rest der Passagiere noch eine viertel Stunde warten. Weshalb wir so fix was zu trinken bekommen, können wir uns nicht erklären. Entweder gehört die letzte Reihe generell zur Lieblingsreihe dieses Mannes oder wir machen einen bedürtigen Eindruck.

Der Steward witzelt übrigens ebenfalls von Anfang an so blöde rum. Das glich einem Stich ins Wespennest.

 

Der ganze Flug gestaltet sich so locker wie eine Klassenfahrt ins Grüne mit dem Bus, nur eben mit Boardservice. Laufend fragt der Steward, ob wir mehr trinken möchten und stellt sogleich jedem eine ganze Büchse Cola hin. Da der schlafende Nachbar ebenfalls Cola bekommt, kann das aber nix mit uns zu un haben, sagte ich mir. Den Nachbarn muss ich laufend wecken, wenn wieder was zu knabbern gereicht wurde.

Der schlafende Nachbar hatte blöder Weise das Fenster komplett runter gezogen. Wir baten ihn, es ein Stück zu öffnen. Dazu musste ich ihn natürlich wecken. Das tat er ohne Kommentar und pennte weiter.

Nach einer Weile sahen wir plötzlich unter uns wie auf einem Präsentierteller das zuvor besuchte Death Valley. Cool! Holger und ich schielten am halb offenen Fenster vorbei, um Details zu erkennen. Das bemerkte der inzwischen nur noch halb Schlafende und riss das Fenster ganz auf. Sicher konnte er auch nicht schlafen, so wie wir.

 

Ich zückte das Handy und versuchte ganz vorsichtig, wieder an dem einduselnden Nachbarn vorbei, Fotos zu machen.

Das hat er davon, wenn er sinnloser Weise den Fensterplatz belegt.

 

 

Von der ganzen Cola meldete sich zwangsweise ein menschliches Bedürfnis bei uns beiden. Gerade wollten wir aufstehen, da machte es >Ping<. Die Anschnall-Lampe verhieß nun eine Phase des Ausharrens. Wir fragten den eben vorbei flitzenden Steward, ob wir dennoch.... NEIN, aber nach der Landung gerne!

 

Das taten wir. Als das Flugzeug sich nach der Landung der Passagiere entledigte, nutzte ich die Gelegenheit und sprach diesen Steward an. Sein Name ist John und dies ist sein letzter Dienst heute, so erfahre ich. Wir unterhielten uns über die bevorstehende Sonnenfinsternis und Holger erzählte ihm kurz unsere Route. Er war sichtlich begeistert über unser Vorhaben und dieser langen Reise. Inzwischen wuselte das von der offenen Seitentür eindringende Flughafenpersonal um uns rum und leerte Müllkisten.

 

Wir müssen gehen, aber weil der Typ so lustig war, wollte ich unbedingt ein Selfie mit ihm machen. Er willigte sofort ein.

Insgesamt ist auf diesem Flug nix bedeutendes passiert, aber das mit viel Spaß.