Die Heimreise

Kaum zu glauben, das fast 4 Wochen um sind. Mir kommt es vor wie eine Woche. Wenn ich aber mir die Anzahl der Einzelberichte ansehe, bin ich erstaunt wie viel ich geschrieben habe. Das hätte ich im Vorfeld nie gedacht. Rückblickend war es ein enormer Zeitaufwand. Positiv für mich ist jedoch, das ich selbst einiges Nachlesen kann. Denn man verdrängt auch schnell wieder Dinge. Eigentliche eine tolle Sache, es wird wohl trotzdem mein erster und letzter Reiseblog bleiben.

 

Der Wecker klingelt mal wieder 5:00 Uhr. Eine halbe Stunde später fährt mich der Vermieter freundlicher Weise für ein paar ISK zum Flughafen. Eine Buslinie wird um diese Zeit angeblich noch nicht bedient. Mir ist es Recht und ich haue so die letzten Kronen auf den Kopf.

 

Am Flughafen geht es nach dem Check-In wie schon vor 5 Tagen recht eng zu. Ich lasse mich blöderweise zu früh in die Sicherheitskontrolle drängen. Kurz vor den Scannern fällt mir mein Frühstück wieder ein, das ich nun schmerzvoll entsorgen muss. Daran habe ich der Sekunde nicht gedacht. Im Sicherheitsbereich kaufe ich mir ein ähnliches Frühstück wieder.

Für nur 550 Kronen bekomme ich einen Erbeer-Joguhrt, das macht ungefähr 4,50 Euro. Das nur als exemplarischer Preis.

 

Der Flug ist fast schon Routine. Ich bin die ganzen 3 Stunden zwischen Start und Landung damit beschäftigt, ausgewählte Fotos von der Kamera per WLAN auf das iPad zu senden. Es soll eine erste Zusammenstellung auf dem handlichen Gerät werden. Erstaunlicher Weise schaffe ich es nicht, alle Fotos durch zu sehen.

 

Etwas anderes macht mir nebenbei Gedanken. Ursprünglich dachte ich, ich werde am Ankunftsterminal in Frankfurt einfach einmal quer durch die Halle zum Zug laufen müssen. Das ist ein Irrtum, wie sich heraus stellt. Ich werde mit dem Zubringer am Frankfurter Flughafen bis zur Nähe des Fernbahnhofes fahren müssen und habe zusätzlich noch Gehweg vor mir. Zusammen mit der Gepäckabholung und dem evtl. Zoll wird es mit der Abfahrtszeit knapp. Durch eine fantastische fachkundige "Laufanleitung", die mir heldenhafter Weise aus der Heimat zugesandt wurde, erhoffe ich Orientierungszeit zu sparen.

 

Das Flugzeug setzt mit 10 min Verspätung auf. Das Auskullern der Maschine an den Terminals vorbei dauert 5 min. Dann braucht es weitere 10 min, bis alle  Passagiere von Board der 767 gehen können. Es sind eben doch ein paar Leute mehr. Nach weiteren 10 min Laufen stehe ich am Gepäckband und warte.  Und da warte ich.

 

Die Uhr läuft und es braucht über 15 min, bis das Band anrückt. Es werden genau 5 Koffer ausgespuckt. Dann passiert 15 min gar nichts. Vielleicht hat einer der Spürhunde einen toten Marder in einem der Koffer entdeckt? Ich selbst und einige Leute neben mir werden leicht nervös. Meine Zugfahrkarte hat Zugbindung mitsamt Sitzplatzreservierung. Ich will diesen Zug erreichen.

Dann kommt es am Band geballt und ich halte den Koffer in der Hand. Augenblicklich lasse ich die Rollen des Koffers glühen und düse im Stechschritt zum Zoll.


Lustiger Weise interessiert keinen Menschen die Passkontrolle. Nach den strengen Kontrollen in England, USA und Island ist das leicht ungewohnt. Aber ich bin froh so fix wie möglich durch zu kommen. Dann erreiche ich den Skytrain. Exakt zwei Türen sind zum Besteigen dieses Zuges vorgesehen und vor jeder der Türen wartet jeweils --- eine Schulklasse! Die Kinder stehen exakt in einer Reihe und schreien durcheinander. Ich schaffe es tatsächlich als Einzelreisender, an den Kindern vorbei mich in den vollen Zug zu quetschen. Dabei ist nur das Gepäck am hinderlichsten.

 

Um es abzukürzen: Ich laufe stur die Wegbeschreibung ab und komme mit exakt 7 min Pufferzeit am Fernbahnhof an. Der Zug steht bereits und ich springe hinein. Sitzplatz suchen, Jacke ausziehen, Koffer ins Regal wuchten und bevor ich sitze rollt der Zug an. Geschafft!

 

So eine Zugreise ist echt bequem. Man rauscht im ICE mit 230 kmh durch die Landschaft, ohne Wind im Gesicht, es wird Kaffee gereicht und ich schreibe am Blog weiter. Tolle Sache, denn sogar Internet steht zur Verfügung.

 

Eigentlich hätte ich mit absoluter Sicherheit die Gelegenheit ein bestimmt tolles Gespräch zu führen. mir gegenüber sitzt nämlich eine symphatisch aussehende ältere Dame. Aber ich möchte diesen Blog zu Ende bringen und so hacke ich wie ein Specht auf Ecstasy in der Tastatur rum. Mit Erfolg. Kurz vor Dresden fließen die letzten abschliesenden Gedanken in den Reisebericht und ich finde dieses Wort tausend mal schöner - als "Blog".

Der Zug gleitet langsam zum Hauptbahnhof Dresden.

 

Am Bahnhof werde ich freudig von Carola begrüßt. Nur 200 m hinter dem Bahnhof sehe ich ein Knäul von Menschen. Dort ist gerade eine Polizeirazia mit ca. 10 Polizisten im Gange. Eine Gruppe biertrinkender Dunkelhäutiger wird kontrolliert und eine Person wird gerade fest genommen. Zusammen mit dem schnüffelnden Drogenhund ergibt das ein aufgeregtes Bild.

 

Irgendwie ist es doch schön wieder zu Hause zu sein.

 

Bereits morgen ruft die Arbeit ihren säuselnden Gesang und durch den Zwischenaufenthalt in Island hoffe ich auf einen abgeschwächten Jetlag.